
03/02/20 · Interviews
Das Café Klatsch ist eine Besonderheit. Nicht nur in
Wiesbaden, sondern auch im Rest von Deutschland. Seit seiner Gründung
1984 in den Räumen der vormaligen "Bierfestung Barbarossa" hat das Lokal
an der Marcobrunnerstraße keine/n ChefIn und organisiert sich komplett
hierarchiefrei. Die Belegschaft entscheidet über alles, was das Café
Klatsch betrifft - von den Gerichten auf der Speisekarte über den
Einkauf der Lebensmittel bis hin zur Anschaffung neuer Geräte.
Interview: Daniela Mahr, September 2017
Wir sind ein Kollektiv aus 15 bis 20 Leuten, die gemeinsam und selbstverwaltet seit 1984 Jahren ein Café mit abendlichem Kneipenbetrieb führen. Bei uns finden auch Informationsveranstaltungen, Partys oder Konzerte statt.
Die
Motivation des Gründerkollektivs war ein selbstverwaltetes Projekt für
Menschen mit Interesse an einem unkonventionellen Lebensstil zu
schaffen.
Mit dem erwirtschafteten Geld wollte man so den eigenen
Lebensunterhalt bestreiten und andere alternative Projekte unterstützen.
Die
Gründungsphase war für einige wohl anstrengender als erwartet, sodass
die Gruppe stark schrumpfte. Glücklicherweise blieben dann doch genug
Motivierte, um die Öffnung des Cafés möglich zu machen.
Nicht zuletzt geht es darum, entspannte Arbeitsbedingungen zu schaffen und den Laden sowie das Wohl unserer Mitarbeiter zu erhalten.
Es
bedeutet ressourcenschonend, sozial verträglich und zukunftssichernd zu
arbeiten. Das bedeutet wiederum, nach Möglichkeit Energie und Abfall zu
sparen, Lebensmittel und Waren aus sozial akzeptabler Produktion und
gesundheitlich verträglichem Anbau von lokalen Herstellern oder Händlern
zu beziehen.
Dabei verzichten wir gerne auf Billigwaren und Marken von
Großkonzernen. Und nicht zuletzt geht es darum, entspannte
Arbeitsbedingungen zu schaffen und den Laden sowie das Wohl unserer
Mitarbeiter zu erhalten.
Zum
Feiern besuchen wir gerne unsere lieben Freunde von der Kreativfabrik
in ihren Hallen in der Murnaustraße. Dort trifft man stets auf nette
Menschen und gute Musik abseits vom kommerziellen Mainstream.
Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ und die damit verbundenen Reaktionen vieler europäischer Regierungen sowie Teile der europäischen Bevölkerung, lassen uns mit Ernüchterung feststellen, dass man sich offenbar gern mit Solidarität, Nächstenliebe und den „Werten des christlichen Abendlandes“ schmückt, aber dann wenn es darum geht, dies zu beweisen, Grenzen geschlossen sowie Angst und Fremdenhass geschürt werden.
Hoffnung gibt uns, dass es trotzdem viele offene Herzen
und helfende Hände gibt, die daran arbeiten, die Not der Flüchtenden zu
lindern, Solidarität statt Ausgrenzung zu leben und einen Rückfall in
nationalistisches Denken zu verhindern.
Ein wunderbares Beispiel für solidarische Hilfe ist das Projekt „Rückenwind“, das ungenutzte Fahrräder sammelt, instand setzt und an Geflüchtete verteilt, um ihnen Mobilität in Wiesbaden zu ermöglichen.
03/02/20 · Interviews
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