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Rechtsformwahl für Sozialunternehmen: Ein Leitfaden von Simon Simanovski

Der Startpunkt: Auswahl der Rechtsform als strategische Weichenstellung

Die Wahl der Rechtsform ist eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen, die auf dem Weg zur Gründung eines Sozialunternehmens getroffen werden muss. Sie beeinflusst nicht nur haftungsrechtliche Aspekte und die Kapitalbeschaffung, sondern auch die Glaubwürdigkeit und das Image des Unternehmens. Simon Simanovski, ein erfahrener und auf Impact Unternehmen und Organisationen spezialisierter Anwalt aus unserem Reflecta Netzwerk hat uns einige essenzielle Tipps zukommen lassen, die Impact Gründer:innen auf ihrer Reise unterstützen sollen. Diese Tipps basieren auf einer umfassenden Expertise in den rechtlichen Rahmenbedingungen und legen ein solides Fundament für die Auswahl der optimalen Rechtsform.

Die Tipps von Simon Simanovski

  1. Rechtsform wählen: Die Rechtsform ist eine wichtige Richtungsentscheidung für dein Gründungsvorhaben. Die meisten Rechtsformen bieten jedoch so viel Flexibilität in ihrer Ausgestaltung, dass weitere Feinfilter notwendig sind, um am Ende eine wirklich passende Gesellschaft zu gründen. Lade dir auf der Seite des Handelsregisters die Satzung eines Sozialunternehmens herunter, das du schätzt, und gehe die einzelnen Klauseln im Detail durch, um ein Gefühl für die Feinheiten zu bekommen.
  2. Einzelunternehmen: Als Einzelunternehmer:in solltest du ein besonderes Augenmerk auf dein Haftungsrisiko legen. Dieses lässt sich beispielsweise durch den Abschluss von Versicherungen abmildern. Ebenso kannst du deine Haftung gegenüber Kund:innen in bestimmten Fällen durch vertragliche Regelungen beschränken.
  3. Personengesellschaften: Bisher wurde die GbR oftmals in Kombination mit einer Kapitalgesellschaft, etwa der GmbH, genutzt. Hierbei wurde die GbR als alleinige Gesellschafterin der GmbH in das Handelsregister eingetragen und die Gründer:innen agierten als Gesellschafter der GbR. Dies ermöglichte eine flexible Veränderung des Gesellschafterbestands ohne Notarkosten. Aufgrund einer Gesetzesänderung ist dies seit dem 01.01.2024 nicht mehr möglich. Dies solltest du bei Gesprächen mit erfahreneren Gründer:innen beachten.
  4. Verein: Auch ein (gemeinnütziger) Verein darf sich wirtschaftlich betätigen. Wichtig ist, dass der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb dem ideellen, also nicht-wirtschaftlichen, Zweck des Vereins dient. Ob die wirtschaftliche Betätigung Selbstzweck ist oder nicht, bestimmt sich sowohl nach der Satzung als auch nach der gelebten Vereinspraxis. Hier ist besondere Sorgfalt erforderlich.
  5. GmbH & UG: Gründet ihr eine GmbH oder UG, so könnt ihr erwägen, unter euch Gründer:innen einen zusätzlichen Vertrag – ein sogenanntes Shareholder Agreement – abzuschließen. In einem solchen Vertrag könnt ihr beispielsweise regeln, wie ihr euch bei bestimmten Abstimmungen verhalten wollt und was passieren soll, wenn einzelne Personen aus dem Gründungsteam die Gesellschaft verkaufen wollen und andere nicht.
  6. Genossenschaft: Die Genossenschaft bietet einige Finanzierungsinstrumente, die nur ihr vorbehalten sind. Die Einzahlungen der Mitglieder auf ihre Geschäftsanteile bauen Eigenkapital auf, das für Banken bei der Kreditvergabe wichtig ist. Ebenso besteht die Möglichkeit, Darlehen von Mitgliedern oder Nachrangdarlehen von Dritten einzuwerben, ohne den strengen Vorschriften des Kapitalmarktrechts zu unterfallen.
  7. Unternehmen in Verantwortungseigentum: Unternehmen in Verantwortungseigentum werden hauptsächlich in Zusammenarbeit mit Stiftungen umgesetzt, denen bestimmte Stimmrechte übertragen werden. Die für das Verantwortungseigentum typische Begrenzung des Gesellschafterkreises auf Mitarbeiter:innen sowie der „Asset-Lock“ lassen sich jedoch auch über vertragliche Nebenabreden abbilden. Dies bietet in bestimmten Fällen eine weniger komplexe Alternative.

Die richtige Rechtsform: Schlüssel zu maximalem Impact

Die Wahl der Rechtsform für euer Sozialunternehmen geht weit über juristische Feinheiten hinaus. Es geht darum, das richtige Vehikel für euren Impact zu finden. Stellt euch vor jeder Entscheidung die Frage: Welche Rechtsform hilft mir, meinen sozialen und ökologischen Impact am effektivsten zu entfalten?

Simon Simanovski unterstreicht, dass die sorgfältige Auseinandersetzung mit den verschiedenen Rechtsformen und deren spezifischen Vorteilen und Einschränkungen entscheidend ist, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Dieser Prozess sollte nicht unterschätzt werden, da er maßgeblich zur Effektivität, Nachhaltigkeit und letztendlich zum Erfolg eures Sozialunternehmens beitragen kann.

Das Team von Reflecta und Simon Simanovski wünschen allen Impact Gründer:innen viel Erfolg auf ihrem Weg. Möge die gewählte Rechtsform euch dabei unterstützen, eure Vision in die Realität umzusetzen und einen positiven Beitrag zu unserer Gesellschaft zu leisten.

Weitere Tipps und handfeste Unterstützung auf deinem Weg erhältst du innerhalb der Reflecta Impact Tools, deinem Gründungsguide.

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Simon Simanovski auf reflecta.network

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