„Wie Zuhause, nicht wie Business“ – Anna Korlath über authentisches Branding für den Impact-Sektor

Hallo Anna, schön, dass du Teil der Reflecta Community bist! Erzähl uns: Wer bist du, was machst du, und was ist das Besondere an deiner Arbeit?

Ich bin Anna, Illustratorin und Brand Designerin mit Fokus auf Klima- und Impact-Themen. Ich wohne in Mailand, arbeite europaweit und liebe es, mit Menschen zu arbeiten, die wirklich etwas bewegen wollen.

Was meine Arbeit besonders macht, sind die Illustrationen: Sie bringen Seele und Charakter ins Branding. Ich helfe Unternehmen, mit visuellen Geschichten sichtbar zu werden – so, dass sich ihre Marke echt anfühlt. Nach ihnen, nicht nach irgendeinem Business.

Eine gute Marke spiegelt dich mit all deinen Ecken, Kanten und Werten.

Du sagst, dein Branding soll sich „nicht anfühlen wie Business, sondern wie Zuhause“. Was meinst du damit?

Für mich bedeutet das: Branding soll sich vertraut anfühlen. Wie etwas, das du gerne zeigst, weil es dich widerspiegelt – mit all deinen Ecken, Kanten und Werten. Auf das du so stolz bist, dass du es von den Häusern schreien willst. Es soll nicht distanziert oder steril sein, sondern echt. Wie ein Ort, an dem du dich wohlfühlst – und an dem auch deine Community sich gerne aufhält.

Du hast dich bewusst gegen das klassische Agenturleben entschieden. Was war für dich der Wendepunkt, und wie hast du den Neustart erlebt?

Ich habe schnell gemerkt, dass die klassische Agenturwelt nicht zu mir passt. Zu schnell, zu laut, zu wenig Tiefe. Ich wollte nicht nur „schön machen“, sondern sinnvoll gestalten.

Der Wendepunkt kam, als ich nach Italien gezogen bin und angefangen habe, mich zu fragen: Was will ich wirklich mit meiner Arbeit verändern? Das war der Moment, in dem ich mein Studio gegründet habe. Der Neustart war chaotisch – wie alles in Italien – aber auch unglaublich befreiend.

Du unterstützt Gründer:innen im Klima- und Impact-Bereich. Warum liegt dir diese Zielgruppe besonders am Herzen?

Weil ich gern auf diesem Planeten lebe. Ich unterstütze die, die unser Zuhause, diesen Planeten, schützen wollen. Die mutig neue Wege gehen.

Ich finde, genau diese Menschen verdienen eine Brand, die sie sichtbar macht – nicht im Hochglanz, sondern im eigenen Stil. Mit Haltung, Persönlichkeit und Klarheit.

Wenn dein Branding gut ist, ziehst du die richtigen Anfragen an – von Menschen, die zu deiner Mission passen.

Was bedeutet für dich gutes Branding im Impact-Kontext, und woran erkennst du, ob es funktioniert?

Gutes Branding im Impact-Kontext bedeutet für mich: Menschen verstehen auf den ersten Blick, wofür dein Unternehmen steht, und wollen Teil davon sein.
Es geht nicht nur um ein schönes Logo, sondern um Klarheit, Vertrauen und Wiedererkennbarkeit.

Wenn dein Branding gut ist, passiert Folgendes:

• Du ziehst die richtigen Anfragen an – von Menschen, die zu deiner Mission passen.

• Du musst dich weniger erklären – deine Werte sprechen visuell für sich.

• Du bekommst häufiger Nachrichten wie: „Ich habe mich sofort angesprochen gefühlt.“

• Deine Marke bleibt im Kopf – auch ohne laute Marketingkampagnen.

Du verbindest Illustration und strategisches Design. Wie läuft ein typisches Projekt mit dir ab?

Zuerst lernen wir uns kennen. In einem kurzen Call schauen wir, ob die Zusammenarbeit passt. Dann folgt ein Strategie-Workshop, in dem wir deine Vision, Werte und Zielgruppe herausarbeiten. Daraus entwickle ich das visuelle Konzept: Logo, Farben, Typo – und immer mit dabei: maßgeschneiderte Illustrationen, die deine Haltung sichtbar machen.

Du bekommst zwischendurch Einblicke, wir machen 1–2 Feedbackrunden, und am Ende eine saubere Übergabe mit allen Dateien, Canva-Vorlagen und einem kleinen Brand Guide.

Dauer: ca. 6–8 Wochen.

Du bekommst nicht nur ein schönes Design, sondern ein Branding, das dich wirklich zeigt – mit Ecken, Kanten und Persönlichkeit.

Welche Rolle spielen Storytelling und Haltung in deiner Arbeit?

Ohne Haltung gibt es keine Geschichte zu erzählen.
Wenn ich eine Marke visuell entwickle, interessiert mich nicht nur, wie etwas aussieht, sondern warum. Was ist der innere Antrieb? Was steckt hinter der Mission, jenseits der Buzzwords? Haltung ist für mich das Fundament. Sie entscheidet, wie mutig, ehrlich und menschlich sich eine Marke zeigen kann.

Und genau das macht gutes Storytelling möglich. Ich will nicht einfach Geschichten erzählen, die nur hübsch verpackt sind. Ich will Geschichten sichtbar machen, die wirklich gemeint sind. Die ein Anliegen haben. Die unbequem sein dürfen. Die Ecken und Kanten zeigen.

Auf dem Reflecta-Marktplatz bietest du u. a. ein Impact Brand Audit und Illustrationspakete an. Für wen sind diese Angebote besonders geeignet?

Das Audit ist ideal für Impact-Unternehmen, die merken: „Irgendwas passt nicht mehr – wir wirken nach außen nicht wie wir wirklich sind.“

Die Illustrationspakete sind super für alle, die schon ein Branding haben, aber mehr Persönlichkeit reinbringen wollen – für Reports, Social Media oder Präsentationen.

Und wenn du alles brauchst? Kein Problem. Ich biete auch komplette Branding-Pakete mit allem drin: Audit, Strategie, Design, Illustrationen. Eben alles, was dein Impact-Business visuell stark macht.

Du bist auf reflecta.network aktiv. Nach was suchst du konkret in der Community? Und wie können andere Mitglieder mit dir zusammenarbeiten?

Ich suche Gleichgesinnte – Menschen, die gestalten, weil sie etwas verändern wollen. Ich freue mich auf Austausch, kreative Kollaborationen und neue Projekte.

Zusammenarbeiten? Ganz einfach: Schreib mir oder buch dir direkt ein Kennenlerngespräch über meine Website. Ich arbeite projektbasiert, ehrlich, offen – und am liebsten auf Augenhöhe.

Welche Erfahrungen, Perspektiven oder Skills bringst du ein, von denen andere Changemaker:innen profitieren können?

Ich bin gut im Zuhören – nicht nur mit den Ohren, sondern auch zwischen den Zeilen. Ich sehe, was Menschen wirklich ausdrücken wollen, auch wenn sie es selbst noch nicht ganz greifen können. Das hilft mir, visuell zu übersetzen, was andere fühlen, denken oder bewirken wollen.

Ich bringe die Perspektive von jemandem mit, der nicht perfekt reinpasst, aber sich seinen Platz trotzdem geschaffen hat. Ich weiß, wie es sich anfühlt, zu gründen, ohne den klassischen Karriereweg zu gehen. Ich bin introvertiert und habe gelernt, dass leise auch stark sein kann.

Ich teile gerne, was ich auf meinem Weg gelernt habe – wie man in kleinen Schritten sichtbar wird, wie man mit Unsicherheit umgeht, wie man ein Business aufbaut, das sich nach sich selbst anfühlt und nicht nach einem externen Plan. Und: wie man langsam und trotzdem wirkungsvoll arbeiten kann.

Process over perfection – das war für mich als Perfektionistin am Anfang gar nicht so leicht. Aber ich habe gelernt, dass gute Dinge Zeit brauchen.

Was hast du aus deiner eigenen Gründung und Neupositionierung gelernt, das du anderen mitgeben möchtest?

„Process over perfection“ – das war für mich als Perfektionistin am Anfang gar nicht so leicht. Aber ich habe gelernt, dass gute Dinge Zeit brauchen.

Eine Marke entsteht nicht an einem Nachmittag – und das eigene Business schon gar nicht. Ich mache die Dinge jetzt one day at a time, mit mehr Vertrauen, mehr Intuition, weniger Druck.

Und zuletzt: Welche Zukunft wünschst du dir – für deine Arbeit, deine Kund:innen und die Welt, die wir gemeinsam gestalten?

Ich wünsche mir eine Zukunft, in der regenerative Städte normal sind – grün, gemeinschaftlich, durchdacht.
Wo nachhaltige Unternehmen nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Wo Vielfalt, Fairness und Fürsorge das neue Business-Modell sind.

Für meine Arbeit heißt das: Ich will weiter Brands mit Seele gestalten. Sichtbar machen, was zählt. Und die Menschen unterstützen, die mit ihrem Handeln unsere Welt ein kleines Stück besser machen wollen.

Für meine Kund:innen wünsche ich mir, dass sie mutig sichtbar werden – mit Marken, die sich wie sie selbst anfühlen. Persönlich, laut oder leise, aber immer klar und ehrlich.

Und für uns alle: mehr echtes Miteinander, mehr kreative Lösungen, mehr Raum für das Gute.